Erlebnisbericht: Winklmoos Alm

Da ich zum Geburtstag eine Übernachtung auf der Winklmoosalm geschenkt bekommen hatte und letzten Sonntag eine klare Nacht angesagt war, nutzte ich die Gelegenheit, um mit meiner Frau abends dort hin zu fahren. Das Areal der Winklmoosalm ist weitläufig und weitestgehend eben, so dass ideale Bedingungen für 360-Grad Fotografie gegeben sind. Mein Ziel war es, Bilder von der Milchstraße zu machen, daher hatte ich nur die „kleine“ Ausrüstung mit Stativ und Polarie (Vixen) zur Nachführung dabei (batteriebetrieben). Das war auch gut so, da ich in der Nacht zu meinem Standort weitab der wenigen Häuser zu Fuß musste und noch 2x Fotoausrüstung zu schleppen waren.

Blick auf das Skigebiet Steinplatte (Dank an Norbert Achtelik für die Bildbearbeitung!)

Sehr schön bei diesem Sternenpark der IDA (International Dark-Sky Assosiation) ist die konsequente Reduzierung von Außenlicht, an die sich auch alle Anwohner auf der Alm halten. So war bereits ab 22 Uhr gedimmte Beleuchtung und ab 1 Uhr alles abgeschaltet, was außen Licht macht. Durch die abgeschirmte Lage und die weit entfernten Licht-Metropolen wie Salzburg oder München, ist  hier der Himmel wirklich dunkel. Es ist einer der wenigen Flecken, in denen in einer mondlosen Nacht die Wolken tatsächlich schwarz sind und nicht braun-weiß wie bei uns 🙂

Mit meiner EOS 6D konnte ich so Fotos mit Weitwinkel und Fisheye von den verschiedensten Stellen der Milchstraße machen. Beeindruckend: auch ohne Fotografie erkennt man mit bloßem Auge die feinen Verästelungen der Milchstraße. Bedenken muss man beim Fotografieren, dass man die Objektive wechselt und das jeweils andere gut wärmt (danke an meine Frau, die sie unter ihre „Fittiche“ nahm), damit sie nicht anlaufen (in so einer Senke auf 1200 Meter wird es kalt und feucht). Die unbearbeiteten Bilder anbei vermitteln etwas von dem Eindruck, den man dort oben hat. Nahe der Sonnenalm sind auch „Himmelsliegen“, auf denen 3 Leute bequem in den Himmel sehen können.

Insgesamt war es eine sehr gute Nacht mit nur wenig feinem Wolkendurchzug, so dass jede Menge Bilder gemacht werden konnten. Und ja, auch das Zodiakallicht konnte ich erstmals sehen.

Tags drauf sprachen wir noch mit dem Wirt der Winklmoosalm, der nicht mehr so glücklich über den Sternenpark war. Da er am Wochenende regelmäßig Hochzeiten anbietet, ist natürlich „Licht aus“ da problematisch. Das sollte man grundsätzlich vorher klären, also in zweierlei Hinsicht 🙂 Also wenn unsereiner dort rauffährt, vorher fragen, ob eine Hochzeit stattfindet, und er selbst hätte sich auch darüber im klaren sein sollen, als er dem Sternenpark seine Unterstützung zu sicherte.

Aus unserer Sicht war es auf alle Fälle eine traumhafte stockfinstere Nacht mit guten bis sehr guten Bedingungen zum Fotografieren. Übrigens werden dort oben regelmäßig Sternenführungen angeboten!

Bericht von Stephan Schlaipfer