Venus (II), Morgen- und Abendstern

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Venus © NASA (Public Domain)

Die Venus ist durchschnittlich 108 Millionen km von der Sonne entfernt, das sind ca. 2 Drittel der Entfernung Erde-Sonne. Ihre Bahngeschwindigkeit beträgt 35 km pro Sekunde, sie braucht 225 Tage, um die Sonne einmal zu umkreisen. Sie ist der nächste Nachbarplanet der Erde.

Die Venus dreht sich andersherum als alle anderen Planeten, und zwar extrem langsam: Ein „Tag“ auf der Venus dauert 243 irdische Tage. Das heißt, auf der Venus ist ein Tag länger als ein Jahr, außerdem geht die Sonne im Westen auf und im Osten unter!

Die Atmosphäre der Venus besteht fast ausschließlich aus Kohlendioxyd. Der Luftdruck ist 90-mal so hoch wie auf der Erde. Sauerstoff gibt es so gut wie keinen, atmen kann man diese Luft also nicht.

Die Venus ist permanent von dichten, hochreichenden Wolken verhüllt, die niemals aufreißen und keinen Blick auf die Oberfläche zulassen. Die Wolken bestehen nicht aus Wasserdampf wie die der Erde, sondern aus Schwefelsäure. Auf der Venus regnet es also möglicherweise Schwefelsäure. Wasser enthält die Atmosphäre nur in minimalen Mengen, Venus ist extrem trocken.

Die Venus ist fast genau so groß wie die Erde und hat etwa dieselbe Schwerkraft. Ihr Durchmesser beträgt 12104 km, ihre Masse etwa 4/5 der Erdmasse. Über die Oberfläche der Venus wusste man wegen der Wolken bis vor einigen Jahren nur sehr wenig. Inzwischen wurde sie aber mit Radar von Raumsonden und auch direkt von der Erde aus ziemlich gut kartographiert: Es gibt riesige, flache Tiefebenen, Hochländer, zerklüftete Berge, große Krater und vermutlich auch tätige Vulkane. Meere und Seen gibt es dagegen nicht. Selbst wenn die Venus nicht so trocken wäre, würde Wasser auf der Oberfläche zu kochen beginnen und verdampfen.

Der starke Treibhauseffekt der Venusatmosphäre erhitzt die Oberfläche auf ca. 500 Grad. Auf der Venus ist es damit noch heißer als auf dem Merkur. Die dichte Atmosphäre verteilt die Wärme gleichmäßig um den ganzen Planeten, es ist an den Polen nicht kälter als am Äquator und auf der Tagseite nicht wärmer als auf der Nachtseite.

Die Venus ist am irdischen Himmel leicht zu finden – sie ist der Abend- und Morgenstern, den wohl jeder schon einmal gesehen hat. Sie ist immer zunächst einige Monate Abendstern, verschwindet dann ziemlich schnell für ein paar Tage oder Wochen, taucht am Morgenhimmel wieder auf und ist für einige weitere Monate Morgenstern. Die Venus ist nach Sonne und Mond das hellste Gestirn am Himmel, in Ausnahmefällen kann sie so hell werden, dass ihr Licht Schatten wirft.

Bei den Römern war Venus die Göttin der Fruchtbarkeit. Die Griechen nannten sie Aphrodite, die Babylonier kannten sie als Ischtar oder Astarte. In allen diesen Kulturen war sie die Schönste aller Göttinnen und eine mächtige Herrscherin. Sie steht für das Weibliche, für das Wachstum der Natur und für die Liebe. Man verehrte sie als die oberste zeugende Kraft. Manches deutet auch darauf hin, dass die christliche Mythologie Venus als Vorbild für die hl. Jungfrau Maria herangezogen hat.

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